Die Baukrise hinterlässt auch in Harburg ihre Spuren. Während im Jahr 2019 noch 927 neue Wohnungen entstanden, sank die Zahl 2022 auf weniger als die Hälfte mit nur 420 Einheiten. André Trepoll, CDU-Abgeordneter des Wahlkreises Süderelbe, deckte in einer aktuellen Anfrage an den Senat aus SPD und GRÜNEN die gegenwärtige Situation für Neubauten südlich der Elbe auf.
Die Antwort des Senats offenbart sowohl Licht als auch Schatten. Erstaunlicherweise stellte sich 2023 als ein positives Jahr für den Wohnungsbau heraus, mit 856 fertiggestellten Wohnungen – ein Anstieg gegenüber den Vorjahren 2022 (420) und 2021 (809). Die meisten neuen Wohnungen wurden in den Stadtteilen Neugraben-Fischbek (335) und Harburg (263) realisiert. Für das Jahr 2024 sind bisher jedoch nur noch 349 Wohneinheiten genehmigt.
Trotz eines allgemein positiven Trends verzeichnete das Statistikamt Nord für 2023 die niedrigsten Neubauzahlen in ganz Hamburg seit 2012. Trepoll wertet dies als Beleg für das Engagement der Bauunternehmen, die auch in schwierigen Zeiten den Großteil der Neubauten im Hamburger Süden stemmen.
Allerdings ist ein Rückgang bei den neu gebauten Ein- und Zweifamilienhäusern zu verzeichnen – das dritte Jahr in Folge. Dies erschwert es Familien zunehmend, im Süden Hamburgs ein Eigenheim zu finden.
Ebenfalls rückläufig sind die Transaktionszahlen für Wohnungen südlich der Elbe. Die Verkaufszahlen fielen von 282 im Jahr 2020 auf 144 im Jahr 2023. Privatpersonen, die Immobilien zur Eigennutzung oder als Kapitalanlage erwerben möchten, finden immer seltener Angebote in Harburg.
Parallel dazu sinken die Kaufpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Eigentumswohnungen. Die mittleren Gesamtkaufpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser fielen von 520.000 EUR im Jahr 2022 auf 417.000 EUR im Jahr 2023. Bei Eigentumswohnungen sanken die mittleren Kaufpreise pro Quadratmeter von 4.134 EUR im Jahr 2021 auf 3.475 EUR im Jahr 2023.
Trepoll warnt, dass das Ende der Entwicklung noch nicht abzusehen ist: „Die meisten der aktuell fertiggestellten Wohnungen wurden noch unter günstigeren Rahmenbedingungen initiiert. Die vollen Auswirkungen der jüngsten Baukrise werden wir daher wahrscheinlich erst in den kommenden Jahren deutlich zu spüren sein. Umso bedeutsamer ist es, dass die hohe Zahl an Neubauten im Jahr 2023 die Wohnungsknappheit im Hamburger Süden zumindest etwas abgemildert hat. SPD und GRÜNE müssen angesichts der Wachstumsprognosen für die kommenden Jahre dringend bessere Bedingungen für bezahlbares Bauen schaffen. Dazu zählen vor allem auch weniger Auflagen und Abstriche beim Baustandard, um die Baukosten endlich wieder zu reduzieren. Nur mit kontinuierlicher Bautätigkeit kann der Wohnungsmangel nachhaltig gelindert werden.“
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